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Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Tchibo-Filialen |
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Greenpeace: Tchibo muss Textilproduktion entgiften. Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Tchibo-Filialen in 35 Städten
Gegen den Einsatz giftiger Chemikalien in der Produktion von Kinderkleidung protestieren Greenpeace-Aktivisten morgen vor Tchibo-Läden in 35 Städten wie Köln, Berlin oder Hamburg. Die Aktivisten tragen weiße Masken, deren eine Hälfte verschmutzt ist. Die geteilten Masken symbolisieren zum einen das saubere Image von Tchibo und zum anderen den Dreck in der Textilproduktion. „Tchibo: Sauberes Image, dreckiges Geheimnis“ steht auf den Bannern. „Tchibo gibt sich zwar ein umweltbewusstes Image, setzt aber immer noch gefährliche Chemikalien in der Produktion ein. Dies zeigt unser neuer Kinderkleidungstest. Gerade Alltagskleidung muss sauber sein, die Tchibo schnell und massenhaft auf den Markt wirft,“ sagt Kirsten Brodde, Textil-Expertin bei Greenpeace.
In dem von Greenpeace am Donnerstag veröffentlichten Test von Kinderkleidung aus Discountern hatte auch der Hamburger Kaffeeröster mit Billigkleidungssortiment schlecht abgeschnitten. Die Kinder-Gummistiefel von Tchibo waren am stärksten mit dem potentiell krebserregenden Naphthalin aus der Gruppe der Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) belastet (2,2 Milligramm pro Kilo). Ab Ende 2015 dürfen Kinderprodukte mit Hautkontakt, die über 0,5 mg/kg krebserregende Substanzen aus der PAK-Gruppe enthalten, nicht mehr verkauft werden.
Eine Tchibo-Thermo-Regenjacke enthielt per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), obwohl sie als PFC-frei deklariert war. Die extrem langlebigen PFC können Immunsystem und Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. Einige sind krebserregend. Das Tragen der Kleidung ist nicht direkt gesundheitsschädlich, doch die Schadstoffe gelangen aus den Fabriken und den Produkten ins Wasser und die Nahrungskette. Im Produktionsland China sind bereits zwei Drittel der Gewässer mit schädlichen Chemikalien verschmutzt.
Aldi, Lidl und Tchibo zählen mit einem Jahresumsatz von je etwa einer Milliarde Euro zu den Top 10 der deutschen Modehändler. Doch die Produktion der Kleidung geht zu Lasten der Umwelt, wie der ebenfalls diese Woche veröffentlichte Discounter-Einkaufsratgeber von Greenpeace zeigt. Darin untersucht Greenpeace Tchibo, Rewe, Aldi und Lidl auf Chemikalien, Rohstoffeinsatz, Wiederverwertbarkeit der Textilien und Sozialstandards in der Fertigung. Die größten Schwächen zeigten sich durchweg beim Einsatz gefährlicher Chemikalien, kein Unternehmen schneidet darin gut ab. „Tchibo gibt Garantien auf Reißverschlüsse, nicht aber auf Giftfreiheit. Das muss sich ändern“, sagt Kirsten Brodde.
Marks&Spencer und Coop beweisen: Auch Discounter können sauber produzieren
Dass auch Billiganbieter sauber produzieren können, zeigen der britische Handelsriese Marks&Spencer und die Schweizer Supermarktkette Coop: Sie haben sich als Reaktion auf die Greenpeace-Detox-Kampagne verpflichtet, bis zum Jahr 2020 auf den Einsatz aller gefährlichen Chemikalien in der Produktion zu verzichten. Marks&Spencer nimmt zudem getragene Kleidung zurück. „Kleidung sollte grundsätzlich so produziert sein, dass sie recyclingfähig ist“, sagt Brodde. Weder Tchibo noch irgendein anderer deutscher Händler bietet bislang Garantien auf die Haltbarkeit von Kleidung oder gar Rücknahme- und Recycling-Systeme.
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