Gedämpfte Umsatz- und Ertragserwartung bringt Geschäftsklimaindex auf Talfahrt
Die Unternehmen der deutschen Maschen- und Miederindustrie vermelden eine Abschwächung ihres Geschäfts. Nach dem Optimismus des ersten Halbjahres geht die Branche mit vorsichtigen Erwartungen in die Wintersaison. Zu den anhaltend hohen Produktionskosten tritt eine schleppende Absatzentwicklung. Das ist das Ergebnis der Geschäftsklima-Umfrage von Gesamtmasche im Oktober.
Mit ihrem Auslandsgeschäft zeigen sich bislang 88 Prozent der Hersteller zufrieden − sogar mehr als im letzten Quartal. Doch die Exporte vor allem in wichtige europäische Absatzländer verlaufen verhalten. Noch bildet der Inlandskonsum eine stabile Umsatzsäule. Allerdings erwartet ein Viertel der Firmen für die nächsten Monate rückläufige Orders. An ein Plus im Inland glauben nur noch knapp 12 Prozent der Hersteller, fast dreimal weniger als noch im Sommer. Zwar zeigen sich momentan noch über Dreiviertel der Unternehmen mit dem Geschäft im heimischen Markt zufrieden. Mit einem gleichbleibenden oder verbesserten Geschäft rechnen nur noch 76 Prozent. Das sind 10 Prozentpunkte weniger als in der Juli-Umfrage.
Über 35 Prozent der Maschen- und Miederfirmen denken, dass sich ihre Erträge in den nächsten Monaten verringern werden. Einfluss auf diese pessimistische Einschätzung hat die Entwicklung bei Karstadt. Das weitere Drehen an der Konditionenschraube durch die Forderung nachträglicher Rabatte hat viele Firmen verärgert. Schließlich spielt der Konzern seine Marktmacht seit vielen Jahren aus − ganz offensichtlich ohne positive Wirkung auf seinen Geschäftserfolg. Im kommenden Jahr drücken außerdem die aktuell vereinbarten Tariferhöhungen auf die Margen.
Angesichts der eingetrübten Erwartung verringerte sich der Geschäftsklimaindex Masche rapide auf einen Wert von -4,88 Punkten und verlor 24,42 Indexpunkte in nur einem Quartal. Der Teilindex für Wäsche nahm moderater, aber ebenfalls deutlich um 10,2 auf 10,5 Punkte ab. Ihre momentane Situation schätzen die Unternehmen dabei weitaus besser ein als ihre künftige Geschäftsentwicklung. Während die aktuelle Lagebeurteilung noch einen Indexwert von 5,88 verzeichnet, ist der Index für die erwartete Geschäftslage auf ein Tief von -14,29 Punkten abgestürzt. Aufgrund der abnehmenden Kapazitätsauslastung in Kombination mit sinkenden Margen rechnen fast 18 Prozent der Unternehmen damit, ihre Personalstärke zu verringern. Das sind fast viermal so viele wie in der Sommerumfrage.
Auch die weltpolitische Lage trägt zur Verunsicherung bei. Die anhaltende Ukraine-Krise bremst weiterhin das Russlandgeschäft. Die Verhandlungen zu einer transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft, von der sich die Branche deutliche Impulse erhofft, kommt nur stockend voran. Alleine vom Abbau der Zölle für Textilwaren, die in den USA und Kanada häufig zwischen 15 und 20 Prozent und darüber liegen, würde die deutsche Maschenbranche immens profitieren. Positiv entwickelt sich das Geschäft mit Asien, insbesondere mit China. Dort wächst der Textil- und Bekleidungskonsum deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft. Weitere Absatzchancen ergeben sich in Nah- und Mittelost. Mit Blick auf den Iran könnte politisches Tauwetter die Türe zu einem bedeutenden Markt wieder öffnen.
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