Wie schafft es eine Firma, Innovationen als Chance zu nutzen? Antworten darauf lieferte der diesjährige Innovation Day in Dübendorf, wo sich bereits zum 10. Mal Forschende und Vertreter von Textilunternehmen trafen.
Am Donnerstag, 27. August hat an der Empa-Akademie in Dübendorf der 10. Innovation Day stattgefunden. Der Anlass wurde präsentiert von Swiss Textiles und seinen Forschungspartnern Empa Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, HSLU Hochschule Luzern, HSR Hochschule für Technik Rapperswil, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und STF Schweizerische Textilfachschule. Dabei zeigte sich einmal mehr: die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie begegnet den wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche seit der Auflösung des Frankenmindestkurses mit Qualität und Innovation.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Herausforderung
Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa beleuchtete das Spannungsfeld zwischen Gesetzgebung, Forschung an neuen Molekülen und industrieller Umsetzung am Beispiel der Entwicklung neuer Flammschutzmittel. Diese werden in Schutzbekleidung, Inneneinrichtungen oder im Transportbereich eingesetzt, sind aber aufgrund ihrer teilweise negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zunehmend umstritten. Die EMPA sucht deshalb schon seit Jahren in Zusammenarbeit mit der Industrie nach geeigneten Alternativen für die aktuell verfügbaren Chemikalien.
Die Forschungsgruppe Products & Textiles der Hochschule Luzern Design & Kunst stellte das in Zusammenarbeit mit der Medela AG und der eidgenössischen Kommission für Technologie und Innovation KTI lancierte Forschungsprojekt „Emotion through Textiles“ vor. Dieses fokussiert sich auf das Stillen und Abpumpen von Muttermilch: „Ziel ist es, durch den Einsatz textiler Materialien diese Tätigkeiten natürlicher und angenehmer zu gestalten“, erläutert Erich Pfenninger, Project Leader R&D Business Unit Breastfeeding bei Medela den Auftrag. Die HSLU zeigte auf, wie in einem technologieübergreifenden Ansatz textiles Know-How mit der Medizinaltechnologie verbunden wird.
Über die Herausforderungen eines multidisziplinären Projekts referierte auch die HSR Hochschule für Technik Rapperswil. Zusammen mit der Empa hat die HSR für die Firma Polarmond ein „All-in-One“-Schlafsystem entwickelt, wobei es sich um ein selbstaufwärmendes und raumtemperaturregulierendes Zelt handelt. Die beteiligten Forschungspartner zeigten auf, wie die Kombination verschiedener Kompetenzen von Forschungsinstituten und Industrie zur Entwicklung eines innovativen Hightech-Zeltes führt.
Wie wichtig Innovation ist, weiss auch Sonja Amport von der STF Schweizerische Textilfachschule. Die STF präsentierte den neu lancierten Innovationsmanagementkurs, welcher den Textilunternehmen helfen wird, Innovationsprozesse in die täglichen Betriebsabläufe zu integrieren. .
Stadt der Zukunft als Impuls für textile Innovationen?
Dr. Gerhard Schmitts Impulsreferat über die „Future Cities“ bildete den Abschluss der Tagung. Sein Future Cities Laboratory (FCL) ist Teil des Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability (SEC) und befasst sich mit nachhaltiger Städteentwicklung. Mehr als 130 Forschende aus 30 Ländern arbeiten an der Entwicklung der Stadt der Zukunft. Schmitt erläuterte die Entwicklung von der Idee über die entstandenen Produkte bis zur Vision der nachhaltigen und resilienten Stadt in den Gebieten der Welt, wo in den kommenden 25 Jahren für mehr als 2 Milliarden Menschen neue Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen müssen. Zweifelsfrei spielen in einer solchen Zukunftsstadt auch textile Innovationen eine Rolle.
Vor Beginn des ersten Referats und während den Pausen konnten die Teilnehmenden sich austauschen und die Netzwerk-Corner besuchen. Dort gab es Einblicke in die aktuelle textile Forschung der Netzwerkpartner. Außerdem standen die Forschungspartner für bilaterale Gespräche zur Verfügung.
Moderiert wurde der Anlass von Nina Bachmann, Tagungsverantwortliche und Leiterin Umwelt und Technologie bei Swiss Textiles. Swiss Textiles spielt in der Vernetzung zwischen der Branche und den Forschungspartnern seit Jahren eine wichtige Rolle.