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Bild: Avalution
Digitalisierung als Ausweg aus der Retourenfalle
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Avalution startet Forschungsprojekt

Wer online shoppt, bestellt oft mehrere Größen oder Artikel zur Auswahl – Rücksendung garantiert. Die Transporte hin zum Kunden und zurück sowie die Aufbereitung oder teilweise sogar Vernichtung der Ware belasten die Umwelt. Avalution entwickelt auf Basis der weltweit größten Datenbank an menschlichen Bodyscans mit der Assyst GmbH und dem DITF Denkendorf in einem gemeinsamen Forschungsprojekt eine Lösung, um die Passformprognose beim Online-Shopping signifikant zu verbessern. Ziel: Eine geringere Retourenquote.

Die hohe Umweltbelastung durch den Entstehungsprozess und den Verkauf von Bekleidung sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Die Avalution GmbH will gemeinsam mit der Assyst GmbH und dem DITF Denkendorf eine Lösung finden, damit künftig deutlich weniger Bekleidung unnötig verschickt und wiederaufbereitet werden muss. Gefördert wird das Forschungsprojekt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. „Wir wollen am Anfang des Bestellprozesses ansetzen und eine Lösung entwickeln, die es den Kunden möglich macht, auf die Bestellung verschiedener Größen zur Anprobe zu verzichten. Allein durch die Reduktion dieser garantierten Retouren kann eine erhebliche Umweltentlastung erreicht werden“, sagt Michael Stöhr, Geschäftsführer der Avalution GmbH. Basis der Software-Lösung wird Avalutions weltweit größte Datenbank an menschlichen Bodyscans sein.

Zahlen und Fakten zum Online-Handel
86 Prozent der Retouren im Online-Handel sind auf Passformprobleme zurückzuführen. Wer online Bekleidung einkauft,
bestellt oft mehrere Größen zur Auswahl – von denen er manche Teile garantiert zurücksenden wird. Passt gar nichts, geht alles zurück – und die Retourenquote bewegt sich je nach Produktgruppe einer Studie des EHI Retail Institutes zufolge zwischen 25 und 50 Prozent. Bei 86 Prozent der Retouren geben die Kunden Passformprobleme als Grund für die Rücksendung an. Dieser Anteil liegt noch deutlich über dem Retourengrund „Artikel gefällt nicht“ (68 Prozent) und führt dazu, dass Kunden oftmals mehrere Varianten eines Artikels in unterschiedlichen Größen zur Auswahl bestellen.

Kundenfreundliche Größenbestimmung ohne Maßband
Um dem Kunden bei der Online-Bestellung von Bekleidung eine kundenindividuelle Empfehlung für die passende Größe auszusprechen, nutzt Avalution die weltweit größte Datenbank an menschlichen Bodyscans. Die Ermittlung der Größe erfolgt dadurch besonders kundenfreundlich, ohne dass der Kunde selbst Maß nehmen muss. „Wir fragen vier einfache Angaben ab. Daraus erstellen wir einen statistischen Avatar, den der Kunde noch weiter anpassen kann“, sagt Michael Stöhr.

Informationen aus 3D-Simulationen nutzen
Durch die Zusammenarbeit im Projekt mit der Firma Assyst sollen Synergien genutzt werden, die durch die Simulation von Bekleidung in 3D entstehen. Der Vorteil der Simulation mit 3D-Vidya ist, dass dem digitalen Entwurf ein realer Schnitt zugrunde liegt. Dadurch enthält die Bekleidungssimulation wertvolle Informationen, die beispielsweise für eine digitale Anprobe genutzt werden können.

Auf einen Blick Umweltauswirkungen erfassen
An den DITF Denkendorf wird im Rahmen des Projekts eine Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt, die dem Kunden vor Abschluss seiner Bestellung anzeigt, wie sich sein Bestellverhalten auf die Umwelt auswirkt. Dadurch soll der Kunde auf einen Blick
sehen, dass beispielsweise die Umwelt durch das Bestellen mehrerer Größen zur Auswahl deutlich mehr belastet wird, als wenn er sich für eine Größe entscheidet.

Zusammenschluss für neues Einkaufserlebnis
„Wir wollen die Expertise von Avalution, Assyst und den DITF zusammenbringen, um für die Kunden in Online-Shops ein völlig neues Einkaufserlebnis zu verschaffen: Der Kunde findet schneller das richtige Produkt, das ihm auch passt. Gleichzeitig wird der Aufwand rund um das Zurücksenden von Ware reduziert und eine Entlastung der Umwelt herbeigeführt – eine wichtige Weiterentwicklung für das E-Commerce“, so Michael Stöhr.

Das Projekt hat eine Laufzeit von 2 Jahren und endet am 15. Juli 2020.